In seinen Räumen steht die Welt still: James Turrell der amerikanische Lichtkünstler. Lass dich von der einzigartigen Kombination von Licht, Raum und Klang fesseln. Von Zürich aus gibt es einiges von ihm zu sehen.
Der Corner Shallow Space von James Turrell an der Art Basel 2018
Die meisten sind James Turrells Licht wohl schon begegnet, zum Beispiel im «Hotline Bling» Musikvideo von Drake oder an der Art Basel Unlimited 2018, wo sein "Corner Shallow Space" die Kunstwelt fesselte.
Permanent begehbare Lichtinstallationen findet man in Zug und Zürich. Die Farben von James Turrell bringen am Abend den ganzen Bahnhof Zug zum Leuchten. Im Kinderspital Zürich bietet «My Light» den Patienten oder ihren Angehörigen eine besondere Ruheoase während ihrem Aufenthalt, welche an ausgewählten Daten für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Diese Lichtinstallation ist nur der erste Schritt von James Turrell's wirken in Zürich. Im 2024 kommt mit der Eröffnung des neuen Kinderspitals erbaut von Herzog & de Meuron ein neuer Skyspace in die Schweiz.
My Light beim Kinderspital Zürich
In den Skyspaces trifft das künstliche Licht auf die natürliche Farbe des Himmels. Obwohl draussen SUVs vorbeirasen, wie im Walker Art Center Minneapolis, meditiert man drinnen und kann sich gelassen das langsam wechselnde Farbspiel auf sich wirken lassen. Der Himmel sieht dabei aufgrund des scharfen Kante der Öffnung so plastisch aus, als sei es eine beleuchtete blaue Form. Doch sobald eine Wolke vorbeizieht oder ein Regentropfen fällt wird klar, dass der Raum offen ist und die blaue Form der Himmel ist.
Skyspaces beim Hotel Castell Zuoz und Walker Art Center Minneapolis
Die Reise in die USA kann man sich aber ersparen, um dies zu erleben. Ein Skyspace befindet sich bereits in Zuoz in Graubünden. “Piz Uter” wurde 2012 gebaut und ragt als kleiner Zylinder neben dem Hotel Castell hervor. Wer es grösser mag, geht einfach über die nächste Landesgrenze: mit der Veränderung des Himmels spielt James Turrell auch im Skyspace Lech im Vorarlberg.
Aussicht auf den Skyspace Lech
Eine Stunde vor Sonnenaufgang und zum Sonnenuntergang wird man durch eine Lichtshow in den Bann gezogen. Diese spielt sich auf der weissen Decke des Skyspaces ab, während sich der Himmel langsam von strahlend-blau, über dunkelblau, bis zu einem sternenübersäten Himmel verändert - oder umgekehrt. So ergibt sich immer wieder eine neue Farbkombination.
Innenleben vom Skyspace Lech
Spätestens der Klang sorgt bei Jedermann für Gänsehaut. Wer Glück hat, erlebt den voluminösen Ton des Raumes durch einen Alphornbläser, der sein Instrument stimmt, wie hier im Piz Uter.
Alphornspieler im Skyspace Piz Uter in Zuoz
Auch Kanye West hat dies entdeckt und mit seinem Sunday Service Choir «Jesus is King» verfilmt. Dabei hat er sich nicht für irgendein Skyspace entschieden, sondern James Turrells grösstes Projekt, den Roden Crater. Dieser befindet sich in einem Vulkanfeld Arizonas und ist noch im Bau. Mit seinem Film macht Kanye so seine Musik und den Roden Crater eine breitere Zielgruppe zugänglich. Der 30-minütige Film lief bis vor kurzem für einen stolzen Preis von 25 Franken in IMAX Kinos. Es bleibt zu hoffen, dass der Erlös in den Weiterbau des Roden Craters gesteckt wird, damit dieser bald für die Öffentlichkeit zugänglich wird.
Bereits heute gratis zugänglich sind dagegen die aufgezählten Skyspaces.
Vorbeischauen lohnt sich, schreibt Schreiber.
1943 in Los Angeles geboren
studierte Mathematik, Psychologie und Kunst
experimentiert seit den 60er Jahren mit Licht
lebt und arbeitet in Arizona
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