Museen arbeiten kontinuierlich daran altes Wissen modern und somit auch digital zu präsentieren. Nun während dem Corona-Ausnahmezustand ist diese Online-Präsenz besonders zu schätzen. Die folgenden Museen, Künstler und Ausstellungen sind digital ebenso inspirierend wie bei einem Besuch vor Ort.
Impressionen vom Pavillon Le Corbusier 2014
PAVILLON LE CORBUSIER
Die virtuelle Tour startet am Zürichsee. Im Pavillon Le Corbusier ist das breitgefächerte Schaffen von Le Corbusier in einem Gesamtwerk vereint und öffentlich zugänglich: Möbel, Farbkombinationen, Zeichnungen und Architektur. Seit 2019 ist der Pavillon Le Corbusier frisch renoviert unter der Leitung vom Museum für Gestaltung. Der online verfügbare eGuide bietet tieferen Einblick in die Konstruktion, Materialien und Hintergründe zum Pavillon und dessen Schöpfer. Wer jetzt schon virtuell durch die Räume geht, kann den Pavillon in den kommenden Sommermonaten mit wertvollem Hintergrundwissen erkunden. Im Anschluss lohnt sich auch ein Besuch der Villa Le Lac, der wohl kleinsten Villa am Genfersee, wo ähnliche Elemente wie Küche und Dachgarten wieder vorkommen. Sie gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Le Corbusier, Charles-Éduard Jeanneret
1887 in La Chaux-de-Fonds geboren, 1956 in Frankreich verstorben
Stellte die Architekturwelt im 20. Jahrhundert auf den Kopf mit dem Fokus auf Funktionalität
Mehrere Werke gehören zum UNESCO-Welterbe
Zierte bis 2016 unsere 10er Note
Les Couleurs le Corbusier werden weiterhin vertrieben – einer meiner Lieblings-Insta-Feeds
TYPOLOGIE. EINE STUDIE ZU ALLTAGSDINGEN
Funktion und Materialien spielen auch im nächsten Museum, speziell dieser Ausstellung, eine essentielle Rolle: in der Vitra Design Museum Gallery ist bis Ende Mai «Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen» präsentiert. Während das Museum geschlossen ist, bietet die Kuratorin Viviane Stappmanns online eine Führung durch die Ausstellung und gibt Einsicht, wie sich unter anderem Korken, Weinflaschen und Gemüseboxen über die Jahre verändert haben – oder eben nicht. Mit dieser Entstehung und Entwicklung von Alltagsgegenständen, dessen Designer meist nicht in die Geschichte eingingen, hat sich das französische Designkollektiv «Collections Typologie» auseinandergesetzt. In Publikationen beschreiben sie, wie die Entwicklung von Form, Funktion und Material eines Alltagsgegenstandes beeinflusst wird. Auch die Sammlung des Vitra Design Museums kann online durchstöbert werden und auch Interviews oder Videos von Vernissagen sind online verfügbar.
Führung von Viviane Stappmanns, Vitra Design Museum
ARTHUR JAFA @LOUISIANA CHANNEL
Dank dem Internet können wir weltweit alles mitverfolgen: das Online-Angebot aller grossen Museen, aber auch was auf der Welt geschieht. Zweit genannte Bilder und Videos sammelt der Künstler Arthur Jafa und lässt sie in seine Kunstwerke einfliessen. In den letzten Jahren hat er einige Zusammenschnitte gemacht, in denen er das rassistische schwarz-weiss Denken offen legt. Namentlich «Love is the message, the message is death», «The White Album» und «Apex». Diese Filme wechseln so blitzartig von Glücksgefühl zu Tragik, dass die Emotionen nicht mit dem Inhalt Schritt halten können. Die darübergelegte Musik unterstreicht die Intensität der oft brutalen Szenen und fesselt einen. Unbedingt selbst entdecken, wenn man den Namen des Künstlers sieht, er war zum Beispiel im Luma Westbau in Zürich, an der Biennale in Venedig und der Art Basel – also immer wieder auch physisch in Reichweite.
Arthur Jafa zu APEX, Luma Arles
Auf dem Louisiana Channel, erzählt Arthur Jafa selbst Anekdoten aus der Entstehung der Werke und deren Bedeutung. Dies kann man auf dem Videokanal vom Louisiana Modern Art Museum bei Kopenhagen von einer ganzen Reihe an Künstlern, Architekten, Musikern und Designern erfahren. Statt einer Interpretation sprechen die Künstler für sich.
Arthur Jafa
1960 in Mississippi geboren
Studierte Film und Architektur, arbeitete danach als Kameramann
Sammelt seit Kindheit Bilder und setzt diese in einem neuen Kontext zusammen
Lebt und arbeitet in Los Angeles
DOROTHEA LANGE @MoMa
Auch das Museum of Modern Art in New York bietet Ausstellungsinhalte online. Aktuell «Words and Pictures» über die amerikanische Fotografin Dorothea Lange, welche vor allem für ihre Dokumentation von Armut, Krisen und alltäglichen Kämpfen bekannt ist. In der Ausstellung geht es nicht nur um die Bilder an sich, sondern auch die daneben geführten Notizen, mit welchen Dorothea Lange die Umstände umschreibt und auf die Misstände aufmerksam macht. Während der virtuellen Tour navigiert man durch die Räume und erhält Hintergründe zu den Bildern – fast als wäre man mit dem Audio Guide im Museum.
Dorothea Lange
1895 in New Jersey geboren, 1965 in Kalifornien verstorben
Gehört zu den ersten weiblichen und wichtigsten Dokumentarfotografinnen
Setzte sich mit ihren Fotografien für soziale Gerechtigkeit ein
Ausstellungs-Trailer, Museum of Modern Art
Online Museumsbesuche sind ebenso inspirierend, wie solche vor Ort, schreibt Schreiber.
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