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AutorenbildSandra Schreiber

Die Giacomettis – ein Who’s Who

Aktualisiert: 19. Apr. 2020

Es gibt eine ganze Reihe von Giacomettis, das wissen die meisten. Auch darüber, dass sie künstlerisch begabt sind und aus dem Bergell stammen, wird man sich schnell einig. Doch die Namen der Familienmitglieder Werken und Personen zuzuordnen fällt teilweise schwer, denn nicht alle sind gleich bekannt – dabei ist es gar nicht so kompliziert.


Quatre figurines sur base, 1950, Kunsthaus Zürich


Starten wir beim bekanntesten Familienmitglied, dem Bildhauer Alberto Giacometti. Nachdem er mit seinen Skulpturen die letzten zwanzig Jahre das Bild unserer 100er Note war, kennt ihn wohl jeder hier im Lande. Seine Werke werden weltweit zu Spitzenpreisen gehandelt. Dank der Alberto Giacometti Stiftung sind zahlreiche Werke in der Schweiz, besonders der Fondation Beyeler, dem Kunstmuseum Winterthur und dem Kunsthaus Zürich, wo die Gemälde und Skulpturen auf einem ganzen Stockwerk dauerhaft ausgestellt sind.


Alberto Giacometti im Kunsthaus Zürich


Auch die Fondation Giacometti in Paris, das Erbe von Albertos Frau Annette (nicht zu verwechseln mit Albertos Mutter Annetta), besitzt eine Vielzahl seiner Werke und setzt sich für deren Veröffentlichung, Restaurierung und Schutz ein. Alberto lebte mit Annette in Paris, wo er Bekanntschaften mit Picasso, Miró und Calder machte und seine Zeit zu Annettes Ungunst oft mit Prostituierten verbrachte. Ein Bild seiner schwierigen Seiten, kann man sich im Film «Final Portrait» machen.


Sein jüngerer Bruder Diego folgte ihm nach Paris. Viele Jahre unterstützte er Alberto in seinem Studio und war, wie auch andere Familienmitglieder, dessen Modell. Erst später machte er sich selbst einen Namen als Designer von Möbeln. Während Alberto sich auf die Existenz des Menschen fokussierte, widmete er sich den Tieren und integrierte sie in seinen Möbeln. Einige seiner Werke findet man im Bündner Kunstmuseum.

Möbel von Diego Giacometti im Bündner Kunstmuseum

Bündner Naturmuseum von Bruno Giacometti


Unweit davon, vorbei an der Robert Indermaur Skulptur, ist das Bündner Naturmuseum, welches vom jüngsten Bruder Bruno Giacometti geschaffen wurde. Darin eingebaut ist auch ein Wandbild seines Vaters Giovanni. Bruno eröffnete sein Architekturbüro in Zürich. So kam es auch, dass er seine Bauten vor allem in Zürich und seiner alten Heimat Graubünden realisierte. Darüber hinaus war er interessiert an Kunst und wurde durch sein Engagement für den Nachlass von Alberto in der Alberto Giacometti Stiftung ein wichtiges Mitglied der Zürcher Kunstgesellschaft.

Zu den drei Jungs gehörte ihre Schwester, Ottilia. Ihr Leben war bis vor kurzem mit den Portraits von Giovanni und Alberto im Kunsthaus Zürich ausgestellt, wo der Familienzusammenhalt beinahe miterlebt werden kann. Auch Ottilia ging bald weg von Stampa, um an verschiedenen Orten im In- und Ausland zu lehren und arbeiten. Sie liess sich mit ihrem Mann Francis Berthoud in Genf nieder, wo sie bald schon ihren Sohn Silvio erwartetet.

Mit der Geburt von Silvio, musste sich die Familie Giacometti von Ottilia verabschieden, die erschöpft von dessen Geburt starb.


Fortan sorgte sich die Mutter Annetta in Genf um den neugeborenen Silvio. Annetta lebte bis dahin in Graubünden, wo sie mit ihrem Mann Giovanni die Familie grossgezogen hatte. Sie war vor allem für Giovanni, aber auch ihren Sohn Alberto ein oft gewähltes Modell. So zum Beispiel im Bild «La Madre», auf dem sie mit ihren drei Söhnen abgebildet ist.


Giovanni selbst prägte mit Cuno Amiet und Ferdinand Hodler zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Schweizer Kunst. Neben Portraits malte er Landschaften, in welchen das Licht in prächtigen Farben widerspiegelt ist. Er war auch mit Giovanni Segantini befreundet und vollendete eines seiner Bilder nach dessen Tod. Das Kunstmuseum Chur zeigt ihre Zusammenarbeit und Einflüsse schön auf.


Augusto Giacometti steht als Coucousin von Giovanni etwas abseits, aber realisierte ebenfalls bewundernswerte Werke. «Qui riposa il maestro dei colori» ziert auf seinem Grabstein, denn er ist bekannt für seine Farbkompositionen und Pastellmalereien. Diese Farbenprachten zieren den Eingang zur Sammlung im Kunsthaus Zürich. Das Bündner Kunstmuseum ist ebenfalls gut bestückt mit schönen Werken. Besonders eindrücklich ist die Blüemlihalle in Zürich, wo die Malerei von Augusto die ganze Decke des Eingangs der jetzigen Polizeiwache verziert. Sein Sinn für Farben, sowie die Liebe zum Detail kommen in voller Pracht zur Geltung. Er hat auch Glasfenster verwirklicht, welche mir persönlich weniger zusagen. Wer jedoch in Zürich das Fraumünster oder Grossmünster besucht, kann sich selbst ein Bild machen.


Alberto Giacometti im Kunstmuseum Zürich und Bündner Kunstmuseum


Wer noch nicht genug hat von den Giacomettis, findet mehr im Centro Giacometti in Stampa und kann ihnen auf dem Art Walk folgen.


Viva la Grischa, schreibt Schreiber.

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